Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) hat im Rahmen des zu
erwartenden 500. Reformationsjubiläums 2017 das Jahr 2013 unter das Thema der Toleranz gestellt.
Angesichts der bedeutenden reformatorischen Persönlichkeiten von Luther bis Calvin, gerät die nachreformatorische Periode aus dem Blick. Denn die als dogmatisch verhärtet angesehene altprotestantische Orthodoxie mit reformierter und lutherischer Prägung hat einige bedeutende Köpfe hervorgebracht, deren herausragendster auf der lutherischen Seite sicher der Jenaer Theologe Johann Gerhard ist (1582-1637).
Sogar Wikipedia schreibt: "So hat er - ähnlich wie sein Lehrer Johann Arndt - neben theologischen Werken auch Erbauungsliteratur verfasst und sich in den theologischen Konflikten anders als andere weitgehend der Polemik enthalten. In seinen "Loci theologici" endet jedes Lehrstück mit einem Abschnitt "de usu" (über den Gebrauch), in dem der praktische Nutzen für das christliche Leben verdeutlicht wird."
Seine Meditationes sacrae ad veram pietatem excitandam (1606) wurden übersetzt und bis ins 19. Jahrhundert als "Erbauliche Betrachungen" vielmals verelgt.
Vollständiger deutscher Text: hier
Johann Gerhard hat für die weitere theologische Entwicklung zwischen Reformation und Aufklärung im Protestantismus eine nicht zu unterschätzende Bedeutung, weil seine Glaubenslehre von späteren Verhärtungen frei ist. Die Hl. Schrift als Basis und Zentrum des Glaubens ist bei ihm noch nicht Wort für Wort inspiriert, sondern der Hl. Geist hat genügend Raum, spirituelles Verstehen zu bewirken.
Vgl. Reinhard Kirste:
Das Zeugnis des Geistes und das Zeugnis der Schrift (1976)
Die Universität Erfurt versucht nun auf internationaler Ebene, diesen wegweisenden Theologen in seiner entwicklungsgeschichtlichen Bedeutung dem Vergessen zu entreißen und auch die wissenschaftliche Bedeutung im Zusammenhang seines pastoralen und politischen Wirkens zur Sprache zu bringen.
Vom 22.-24 Juli 2013 fand eine Tagung in der Forschungsbibliothek auf Schloss Friedenstein in Gotha statt, und zwar mit dem Thema: Duldung religiöser Vielfalt - Sorge um die wahre Religion. Toleranzdebatten in der frühen Neuzeit.
Der Erlanger Systematiker Walter Sparn hielt dort einen wegweisenden Vortrag zum Thema:
In wessen Interesse ist religiöse Toleranz? Die Entwicklung zwischen Johann Gerhard und Theophil Lessing. Vollständiger Text: hier
Auch eine Fortsetzungstagung ist angekündigt:
5.-7. September 2013: Konfession, Politik und Gelehrsamkeit:
Der Jenaer Theologe Johann Gerhard (1582-1637) im Kontext seiner Zeit.
Angesichts der bedeutenden reformatorischen Persönlichkeiten von Luther bis Calvin, gerät die nachreformatorische Periode aus dem Blick. Denn die als dogmatisch verhärtet angesehene altprotestantische Orthodoxie mit reformierter und lutherischer Prägung hat einige bedeutende Köpfe hervorgebracht, deren herausragendster auf der lutherischen Seite sicher der Jenaer Theologe Johann Gerhard ist (1582-1637).
Sogar Wikipedia schreibt: "So hat er - ähnlich wie sein Lehrer Johann Arndt - neben theologischen Werken auch Erbauungsliteratur verfasst und sich in den theologischen Konflikten anders als andere weitgehend der Polemik enthalten. In seinen "Loci theologici" endet jedes Lehrstück mit einem Abschnitt "de usu" (über den Gebrauch), in dem der praktische Nutzen für das christliche Leben verdeutlicht wird."
Seine Meditationes sacrae ad veram pietatem excitandam (1606) wurden übersetzt und bis ins 19. Jahrhundert als "Erbauliche Betrachungen" vielmals verelgt.
Vollständiger deutscher Text: hier
Johann Gerhard hat für die weitere theologische Entwicklung zwischen Reformation und Aufklärung im Protestantismus eine nicht zu unterschätzende Bedeutung, weil seine Glaubenslehre von späteren Verhärtungen frei ist. Die Hl. Schrift als Basis und Zentrum des Glaubens ist bei ihm noch nicht Wort für Wort inspiriert, sondern der Hl. Geist hat genügend Raum, spirituelles Verstehen zu bewirken.
Vgl. Reinhard Kirste:
Das Zeugnis des Geistes und das Zeugnis der Schrift (1976)
Die Universität Erfurt versucht nun auf internationaler Ebene, diesen wegweisenden Theologen in seiner entwicklungsgeschichtlichen Bedeutung dem Vergessen zu entreißen und auch die wissenschaftliche Bedeutung im Zusammenhang seines pastoralen und politischen Wirkens zur Sprache zu bringen.
Vom 22.-24 Juli 2013 fand eine Tagung in der Forschungsbibliothek auf Schloss Friedenstein in Gotha statt, und zwar mit dem Thema: Duldung religiöser Vielfalt - Sorge um die wahre Religion. Toleranzdebatten in der frühen Neuzeit.
In wessen Interesse ist religiöse Toleranz? Die Entwicklung zwischen Johann Gerhard und Theophil Lessing. Vollständiger Text: hier
Auch eine Fortsetzungstagung ist angekündigt:
5.-7. September 2013: Konfession, Politik und Gelehrsamkeit:
Der Jenaer Theologe Johann Gerhard (1582-1637) im Kontext seiner Zeit.
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