Das Landgericht Köln hat mit seinem Urteil vom 26.06.2012 Juden und Muslime gleichermaßen gegen sich aufgebracht. Die Richter betrachten die in diesen beiden Religionen beheimateten Riten der Vorhautbeschneidung bei Jungen als eine strafbare Körperverletzung. Juden und Muslime fühlen sich durch diesen Richterspruch in ihrer Religionsfreiheit "beschnitten", denn mit welcher Autorität kann ein Gericht dies beurteilen? Im Blick auf die Körperverletzung wären doch wohl eher Mediziner zu fragen.
Vgl. dazu die Beurteilung eines Arztes zur Jungenbeschneidung
Es sei übrigens daran erinnert:
Der Stifter des Christentums, der Jude Jesus von Nazareth, wurde natürlich beschnitten (Lukas 2,21-24). Der erste Theologe des Christentums, der ehemalige Pharisäer Paulus, war ebenso ein Beschnittener, der jedoch die Beschneidung für Heidenchristen für unnötig erachtete, weil die Beschneidung des Herzens genüge (Römer 2,25 / Galater 5,6).
ERKLÄRUNG der World Union for Progressive Judaism und der Union Progressiver Juden in Deutschland hier im Auszug:
Weitere Informationen: Jüdische Liberale Gemeinde Köln, Gescher LaMassoret
Vgl. dazu die Beurteilung eines Arztes zur Jungenbeschneidung
Es sei übrigens daran erinnert:
Der Stifter des Christentums, der Jude Jesus von Nazareth, wurde natürlich beschnitten (Lukas 2,21-24). Der erste Theologe des Christentums, der ehemalige Pharisäer Paulus, war ebenso ein Beschnittener, der jedoch die Beschneidung für Heidenchristen für unnötig erachtete, weil die Beschneidung des Herzens genüge (Römer 2,25 / Galater 5,6).
- Mehr zur Beschneidung nach jüdischem Ritus
beim Zentralrat der Juden in Deutschland - Männliche Beschneidung (Zirkumzision) kulturgeschichtlich: Orient und Europa
- Beschneidung bei Juden und Muslimen (rpi-virtuell)
- Zeitungskommentare zum Kölner Urteil, zusammengestellt bei: Google-News
- Der Orientalist und Schriftsteller Navid Kermani
zum Beschneidungsurteil (FR, 04.07.12) - Wenn Richter zu Schiedsrichtern der Religion werden (SZ 27.06.2012)
- Pressemeldung des Koordinationsrates der Muslime (KRM) vom 27.06.2012
- Presseerklärung des Zentralrats der Juden in Deutschland vom 26.06.2012
- Themenseite "Beschneidung" bei rpi-virtuell
ERKLÄRUNG der World Union for Progressive Judaism und der Union Progressiver Juden in Deutschland hier im Auszug:
"Die
World Union for Progressive Judaism, die 1,8 Millionen Juden in 45 Ländern und
1.200 Gemeinden auf sechs Kontinenten weltweit vertritt, drückt ihr Entsetzen
und ihre Empörung über die jüngste Entscheidung eines deutschen Gerichts aus,
die die Praxis der Beschneidung aus religiösen Gründen gesetzlich verbietet.
Seit der Herrschaft des assyrisch-griechischen Königs Antiochius Epiphanes um
165 v.d.Z. haben zahlreiche Regierungen den Bann über die Beschneidung
ausgesprochen im Versuch, die jüdische Religionspraxis auszulöschen oder zu
delegitimieren. Der Umstand, daß nicht einmal 70 Jahre nach dem Holocaust
Deutschland sich in diese unheilige Allianz einreiht, ist schlicht
erschreckend.
Die Vorstellung, daß Eltern nicht das Recht
dazu haben, ihre Kinder in die heiligen Riten ihrer jeweiligen Religionen
einzuführen, ist ein Affront gegenüber der Freiheit des Menschen. Dies umso
mehr, wenn eine religiöse Praxis dem Kind nachweislich signifikante
gesundheitliche Vorteile verschafft.
Die Gesundheit, der sich viele Millionen
beschnittener Juden seit jeher erfreuen, macht das gerichtliche Argument absurd,
wonach die Beschneidung irreparable körperliche Schäden anrichtet ... Seit 4000 Jahren ist die männliche
Beschneidung ein wesentlicher Bestandteil unseres Bundes mit dem Ewigen. Wir
bitten die Gerichte und die Regierung Deutschlands eindringlich, diese
Entscheidung zügig wieder rückgängig zu machen und damit die fundamentale
Bedrohung, die sie für die Grundfesten unserer religiösen Überzeugungen
darstellt."
Weitere Informationen: Jüdische Liberale Gemeinde Köln, Gescher LaMassoret
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