Der Engel der Kulturen von Carmen Dietrich und Gregor Merten |
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In vielen Städten Deutschlands kann man inzwischen auf Plätzen, in Fußgängerzonen,
vor Moscheen, Synagogen und Schulen eine Bodenintarsie sehen,
die einen besonderen Engel zeigt.
Es handelt sich beim Original um ein großes Metallrad von etwa 1,50 m Durchmesser
das die Konturen eines Engels
und die Symbole von Judentum, Christentum und Islam andeutet.
das die Konturen eines Engels
und die Symbole von Judentum, Christentum und Islam andeutet.
Verlegung der Engel-Intarsie, 09.11.2012 in Lüdenscheid |
Es ist gewissermaßen der Fußabdruck des Engels der Kulturen,
den man für kurze Zeit oft auch als Sandbild sehen kann.
Temporäres Sandbild |
Dieses Engelsymbol –
von dem Künstlerpaar Carmen Dietrich und Gregor Merten aus Burscheid
geschaffen – ist seit 2007 Zeichen gegen Ausgrenzung, Rassenhass, Islam- und
Judenfeindschaft geworden. Es ist ein Versöhnungsengel. Er zog seine Spur auch durch
den Kirchentag in Dortmund.
An viele Orte im In- und Ausland ist der "Engel" schon gerollt. Besonders
beeindruckend war im Jahr 2010 – im Rahmen der Kulturhauptstadt Ruhr – die
Abraham-Karawane. Sie pilgerte von Essen über Augsburg durch den Balkan bis
nach Istanbul. Damit nicht genug –
nächstes Jahr wird Der Engel der Kulturen die Stadt Jerusalem erreichen, Zentrum von Judentum, Christentum und Islam.
Eindrücke vom Markt der Möglichkeiten am Stand von JugendInterKult,
einer Initiative mit internationalen Jugendbegegnungen
in Israel, Palästina und Jordanien:
einer Initiative mit internationalen Jugendbegegnungen
in Israel, Palästina und Jordanien:
Am Stand von JugendInterKult |
Das Interreligiöse Forum Lüdenscheid (IFL) im Weltgarten
auf dem Dortmunder Kirchentag
mit Bericht zu den interreligiösen Aktivitäten vor Ort,
der Vorstellung des Engels der Kulturen,eines arabischen Friedensliedes,
des szenischen Vortrags der Lessingschen Ringparabel
und einer Koran-Rezitation
Eine Besonderheit bei der Verlegung der Engel-Intarsie in der Fußgängerzone von Lüdenscheid am 9. November 2012, am Gedenktag der sog. Reichskristallnacht von 1938, sei noch erwähnt:
Von der gegenüberliegenden Seite leuchtete aus einem Apothekenfenster die Gestalt Friedrichs des Großen herüber, der ehrliche Leute aller Religionen einlud, sich im Lande anzusiedeln. Er hat das so formuliert, wohlgemerkt bereits im Jahre 1749, also vor 270 Jahren!
„Alle Religionen sind gleich und gut,
wenn nur die Leute, so sie professieren (= bekennen), ehrliche Leute sind.
Und wenn Türken (= Muslime) und Heiden (= Nichtchristen) kämen und wollten das Land peuplieren (= bevölkern), so wollen wir ihnen Moscheen und Kirchen bauen. Ein jeder kann bei mir glauben, was er will, wenn er nur ehrlich ist.“
(z.T. zitiert nach H. Rössler: Größe und Tragik des christlichen Europas <1955>
und wieder aufgenommen in: Christen im Dialog mit den Weltreligionen.
Arbeitsblätter Sekundarstufe II. Stuttgart/Leipzig: Klett 1996, S. 13, M 2).
Mehr zu Friedrich II, d.Gr. (wikipedia) >>>
Und wenn Türken (= Muslime) und Heiden (= Nichtchristen) kämen und wollten das Land peuplieren (= bevölkern), so wollen wir ihnen Moscheen und Kirchen bauen. Ein jeder kann bei mir glauben, was er will, wenn er nur ehrlich ist.“
(z.T. zitiert nach H. Rössler: Größe und Tragik des christlichen Europas <1955>
und wieder aufgenommen in: Christen im Dialog mit den Weltreligionen.
Arbeitsblätter Sekundarstufe II. Stuttgart/Leipzig: Klett 1996, S. 13, M 2).
Mehr zu Friedrich II, d.Gr. (wikipedia) >>>
Angesichts der Zunahme rechtsextremer Gewalttaten
sei auch noch an die Mahnung von Bertolt Brecht erinnert:
"So was hätt' einmal fast die Welt regiert!
Die Völker wurden seiner Herr, jedoch
dass keiner uns zu früh da triumphiert – Der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem das kroch!"
Bertolt Brecht: "Der aufhaltsame Aufstieg des
Arturo Ui" (geschrieben 1941)
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English
version:
The Angel of Cultures during the Kirchentag (Church Festival)
in Dortmund 2019 --- See pictures above
The Angel of Cultures during the Kirchentag (Church Festival)
in Dortmund 2019 --- See pictures above
In many German cities you can
discover in squares, in pedestrian zones, in front of mosques, synagogues and
schools an angel intarsia on the ground, showing a special angel. The original It
is a large metal wheel of about 1.50 m diameter with contours of an angel and
the symbols of Judaism, Christianity and Islam.
It is, in a sense, the footprint of
the Angel of Cultures, which for a
short time can often be seen as a temporary sandpicture.
This angel symbol – created by the
artist couple Carmen Dietrich and Gregor Merten from Burscheid (Rhineland) – has become a symbol against
exclusion, racial hatred, Islam and hostility towards the Jews since 2007. This
angel is a sign of reconciliation. He dragged his tracks also through the
Kirchentag at Dortmund (June 19-23).
The "Angel" has already
rolled to many places in Germany and abroad. The Abraham Caravan was
particularly impressive in 2010 – as part of the European Ruhr Capital of
Culture. It pilgrimaged from Essen via Augsburg through the Balkans to
Istanbul. But that's not all – next year The Angel of Cultures will reach the
city of Jerusalem, the centre of Judaism, Christianity and Islam.
A special feature of the angel
intarsia – in the pedestrian zone of Lüdenscheid (Westphalia)
on 9 November 2012 at Lüdenscheid (Westphalia), remembering the so called “Reichskristallnacht” 1938 –
should also be mentioned:
on 9 November 2012 at Lüdenscheid (Westphalia), remembering the so called “Reichskristallnacht” 1938 –
should also be mentioned:
From the opposite side, the figure of Frederick the Great shone out of a
pharmacy window. This Prussian king invited honest people of all religions to
settle in his country.
He said it this way, mark you already in 1749, that is 270 years ago!
He said it this way, mark you already in 1749, that is 270 years ago!
"All religions are equal and
good, if only the people, which profess (= confess) them, are honest people. And if Turks (= Muslims) and Gentiles
(= non-Christians) would come and want to populate the land, then we want to
build mosques and churches for them. Everyone can believe with me what he
wants, if he is only honest."
(partly quoted after H. Rössler: "Greatness and tragedy of the
Christian Europe <1955>
and resumed in: Christians in dialogue with the world religions.
Worksheets Secondary Level II. Stuttgart/Leipzig: Klett 1996, p. 13, M 2).
More about Frederick the Great
at wikipedia: https://en.wikipedia.org/wiki/Frederick_the_Great
It should be reminded the warning of Bertolt Brecht:
"Something like that almost once
ruled the world! The nations became its master (defeated it) , but that no one
triumphed over us too soon – the womb is still fruitful, from which this
crawled!
Bertolt Brecht: "The Resistible Ascent of Arturo Ui" (written
1941)
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