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"Gebaute Ringparabel" |
Die kurfürstliche Sommerresidenz - Schloss und Schlossgarten in Schwetzingen - faszinieren allein schon deshalb, weil hier der heitere Geist der Aufklärung geradezu sinnenhaft erfahren werden kann. Carl Theodor (1724-1799), Kurfürst der Pfalz, Herzog von Jülich-Berg und seit Ende 1777 auch Kurfürst von Bayern, war ein engagierter Förderer von Kunst und Wissenschaft und gründete u.a. die Mannheimer Akademie der Wissenschaften. Der Charme des Rokokotheaters, erbaut von Nicolas de Pigage, bringt diese Toleranz durch "Kulturfestivals" besonders zum Ausdruck. Übrigens - der von Goethe hochgeschätzte Wolfgang Amadeus Mozart besuchte dreimal die Sommerresidenz. Auch Voltaire erfreute sich 1753 und 1758 an der Gastfreundschaft des Kurfürsten. Der Dichter konnte sogar durch dessen Großzügigkeit im Schlosstheater einige seiner Stücke aufführen lassen.
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Bildnis aus "Théatre de Voltaire" (London 1782) |
Dass man vom Osten lernen kann, haben die politischen Herrscher des 18. Jahrhunderts in vielfacher Weise zum Ausdruck gebracht.
Ein besonders liebevoll arrangiertes Beispiel ist die Moschee im großen Schlosspark von Schwetzingen. Sie wurde zwischen 1777 und 1795 - ebenfalls von de Pigage - gebaut. Man hat sie jedoch nie als Moschee genutzt. Mit dem sie umgebenden türkischen Garten stellt sie ein Stück islamisch geprägter Kultur mitten in Deutschland dar. Sie ist zugleich eine Oase der Ruhe, Besinnung und Weisheit, wie die vielen Verse an den Wänden des Vorhofs und in der Moschee selbst zeigen. Sie sind in arabisch und deutsch fein in den Putz hineingeschrieben.
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