Mittwoch, 11. November 2015

Religions for Peace (RfP): Interreligiöse Begegnung und Friedensarbeit - 28.10.-01.11.2015



Samia SMAHI
 Au delà des frontières



“Welcoming each other in Europe: From Fear to Trust”
„Einander willkommen heißen in Europa: von Furcht zum Vertrauen“
Die Europäische Versammlung von Religions for Peace 28.10.– 01.11.2015
in Castel Gandolfo, Italien – Erfahrungen und Empfehlungen



Bericht von Prof. Dr. Johannes Lähnemann

Das Thema, zu dem ca. 300 Delegierte, Gäste und Beobachter aus vielen europäischen Ländern zusammenkamen, erwies sich als brennend aktuell:
Angesichts der gegenwärtigen Spannungen breitet sich europaweit Furcht aus. Antisemitismus, Islamophobie und die hereinströmenden Flüchtlingswellen lösen Ängste auf vielen Seiten aus.
Die Versammlung erwies sich in dieser Situation als vielfältige „Erfahrungsbörse“. Sie war wie ein Forum, ein “spiritueller Marktplatz”, zu dem die Menschen zusammen gekommen sind, um ihre Ideen, ihre Sorgen und ihre Wünsche zu artikulieren.  
Schon in der Eröffnung mit dem irischen OSCE-Botschafter Philip McDonagh wurde deutlich, dass auf politischer Ebene die Einsicht gewachsen ist, wie sehr unsere Demokratien gerade auch die Mitwirkung der Religionsgemeinschaften in den Spannungsfeldern brauchen.      
Dabei wurde deutlich: Der notwendige Dialog darf sich nicht auf die intellektuelle Ebene beschränken, es muss ein Dialog “von Kopf bis Fuß”, gerade auch mit den Herzen – also der emotionalen Zuwendung – sein. Er umfasst die Problemanalyse ebenso wie die konkrete Aktion – das „Hingehen“ zum Anderen. Begegnungsprojekte gehören ebenso dazu wie die Initiativen im Bereich des Sports, in der Kunst und in der Musik.
An einer Vielzahl von Beispielen wurde das demonstriert – gerade auch an Projekten der Arbeit mit Flüchtlingen und anderen benachteiligten Gruppen in unserer Gesellschaft. 

Folgende Aufgaben wurden als dringlich herausgestellt:
1)     Die Arbeit in den Religionsgemeinschaften selbst, dem Extremismus, Fundamentalismus und dem Missbrauch der Heiligen Schriften und ihrer Auslegung entgegenzutreten.
2)     An einer Willkommenskultur zu arbeiten im Gegenüber zu denen, die Furcht verbreiten, und die Ermutigung für die Politiker, zu den gemeinsamen, an den Menschenrechten orientierten Grundwerten der Demokratien zu stehen.
3)     Der Aufbau von Vertrauen durch persönliche Begegnung und durch Koalitionen mit den anderen gesellschaftlichen Gruppen auf der europäischen, der nationalen und der lokalen Ebene.
4)     Die Ermutigung der Jugend in ihren Anstrengungen, sich Vorurteilen entgegenzustellen, aber auch mit den Jugendlichen Wege zur Vertrauensbildung aus ihrem Engagement und aus ihren positiven Visionen, die sie bei dieser Konferenz gezeigt haben, zu entdecken.
5)     Die spirituellen Schätze unserer religiösen Traditionen zu nutzen, um aus ihnen Kraft und Zuversicht für unsere Gesellschaft zu gewinnen.
6)     Uns selbst in die notwendigen Bildungs- und Lernprozesse einzubringen.
7)     Neue Fantasie zu entwickeln, um alle zu stärken, die in den Spannungsfeldern arbeiten.

Die Teilnehmenden der Konferenz hat die gemeinsame Überzeugung verbunden: Niemand kann den Frieden allein schaffen. Aber jeder und jede kann einen Beitrag zum Frieden leisten!




    Archiv/Lähnemann-RfP-Castel-Gandolfo, 11.11.2015

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