Samia SMAHI Au delà des frontières |
“Welcoming each other in Europe: From Fear to Trust”
„Einander
willkommen heißen in Europa: von Furcht zum Vertrauen“
Die
Europäische Versammlung von Religions for Peace 28.10.– 01.11.2015
in Castel Gandolfo, Italien – Erfahrungen und Empfehlungen
in Castel Gandolfo, Italien – Erfahrungen und Empfehlungen
Bericht
von Prof. Dr. Johannes Lähnemann
Angesichts der gegenwärtigen Spannungen
breitet sich europaweit Furcht aus. Antisemitismus, Islamophobie und die
hereinströmenden Flüchtlingswellen lösen Ängste auf vielen Seiten aus.
Die Versammlung erwies sich in dieser
Situation als vielfältige „Erfahrungsbörse“. Sie war wie ein Forum, ein
“spiritueller Marktplatz”, zu dem die Menschen zusammen gekommen sind, um ihre
Ideen, ihre Sorgen und ihre Wünsche zu artikulieren.
Schon in der Eröffnung mit dem irischen
OSCE-Botschafter Philip McDonagh wurde deutlich, dass auf politischer Ebene die
Einsicht gewachsen ist, wie sehr unsere Demokratien gerade auch die Mitwirkung der
Religionsgemeinschaften in den Spannungsfeldern brauchen.
Dabei wurde deutlich: Der notwendige Dialog
darf sich nicht auf die intellektuelle Ebene beschränken, es muss ein Dialog
“von Kopf bis Fuß”, gerade auch mit den Herzen – also der emotionalen Zuwendung
– sein. Er umfasst die Problemanalyse ebenso wie die konkrete Aktion – das
„Hingehen“ zum Anderen. Begegnungsprojekte gehören ebenso dazu wie die
Initiativen im Bereich des Sports, in der Kunst und in der Musik.
An einer Vielzahl von Beispielen wurde das
demonstriert – gerade auch an Projekten der Arbeit mit Flüchtlingen und anderen
benachteiligten Gruppen in unserer Gesellschaft.
Folgende Aufgaben wurden als dringlich
herausgestellt:
1)
Die
Arbeit in den Religionsgemeinschaften selbst, dem Extremismus, Fundamentalismus
und dem Missbrauch der Heiligen Schriften und ihrer Auslegung entgegenzutreten.
2)
An
einer Willkommenskultur zu arbeiten im Gegenüber zu denen, die Furcht
verbreiten, und die Ermutigung für die Politiker, zu den gemeinsamen, an den
Menschenrechten orientierten Grundwerten der Demokratien zu stehen.
3)
Der
Aufbau von Vertrauen durch persönliche Begegnung und durch Koalitionen mit den
anderen gesellschaftlichen Gruppen auf der europäischen, der nationalen und der
lokalen Ebene.
4)
Die
Ermutigung der Jugend in ihren Anstrengungen, sich Vorurteilen
entgegenzustellen, aber auch mit den Jugendlichen Wege zur Vertrauensbildung
aus ihrem Engagement und aus ihren positiven Visionen, die sie bei dieser
Konferenz gezeigt haben, zu entdecken.
5)
Die
spirituellen Schätze unserer religiösen Traditionen zu nutzen, um aus ihnen
Kraft und Zuversicht für unsere Gesellschaft zu gewinnen.
6)
Uns
selbst in die notwendigen Bildungs- und Lernprozesse einzubringen.
7)
Neue
Fantasie zu entwickeln, um alle zu stärken, die in den Spannungsfeldern
arbeiten.
Die
Teilnehmenden der Konferenz hat die gemeinsame Überzeugung verbunden: Niemand
kann den Frieden allein schaffen. Aber jeder und jede kann einen Beitrag zum
Frieden leisten!
Archiv/Lähnemann-RfP-Castel-Gandolfo,
11.11.2015
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