Die Frankfurter Buchmesse ist mit rund 7.300 Ausstellern aus etwa 100 Ländern die größte Buch- und Medienmesse der Welt. Auch dieses Jahr war sie wieder geprägt von literarischen und ästhetischen Glanzlichtern. Auf den Bühnen und an den Ständen wurden die Brennpunkte politischer und kultureller Konflikte ins Licht gerückt. Das zeigte sich am deutlichsten beim
Weltempfang, dem Zentrum für Politik, Literatur und Übersetzung.
Brasilien als Ehrengast der diesjährigen Buchmesse hat sich mit einem vielstimmigen literarischen Angebot gemeldet und mit einem Pavillon - nur aus Papier gestaltet - wunderbar in Szene gesetzt. Die Besucher tauchten in eine Atmosphäre des Nachdenkens und der Ruhe ein - im Pavillon gab es die Möglichkeiten, in Hängematten Literatur zu hören oder an Kartonage-Tischen zu lesen. Übrigens konnte man auch radelnd (!) viele Informationen über Brasilien er-fahren. Angesichts dieses gelungenen kulturellen Öffentlichkeitsbildes mit 70 ausgewählt-eingeladenen Autoren muss jedoch auch der Blick auf die Schattenseiten des derzeitigen größten lateinamerikanischen Landes erlaubt sein. Viele Schriftsteller Brasiliens nehmen mit ihren Romanen und Novellen und in der Öffentlichkeit kein Blatt vor den Mund - bis hin zum Protest gegen ein geschöntes Gesellschaftsbild im Horizont der Fußballweltmeisterschaft 2014. Einige Schriftsteller blieben sogar der Buchmesse bewusst fern - wie der weltbekannte Paulo Coelho, oder sie wurden gar nicht eingeladen.
--- Vgl. dazu den Bericht in der Deutschen Welle (DW, 08.10.2013)
--- Hier Einsichten in die oft auch Politik kritische Literatur (Rezensionsforum).
Es sei schließlich die Frage erlaubt, wie viele Bäume für den schönen Papierpavillon ihr Leben lassen mussten. Leider erfährt man dazu in der offiziellen Presse-Mappe nichts.
Durchaus pointiert nahm die evangelische Kirche mit ihrem Begleitprogramm die ermutigenden, aber auch bedrückenden Facetten Brasiliens auf:
Samba und Karneval, Religion und Glaube,
wirtschaftliche Entwicklung und Umweltzerstörung, arm und reich.
Dennoch: Die Chance, das multikulturelle, indigene und multireligiöse Brasilien besser kennenzulernen, war in diesen Buchmesse-Tagen interessant gegeben.
Und es geht weiter: Bis zum 20. Oktober findet unter der Federführung der katholischen und evangelischen Studentengemeinde noch die 4. Lateinamerikanische Woche mit dem Ehrengast Brasilien auf dem Campus Westend der Goethe-Universität statt.
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