Pieter Bruegel: Der Triumph des Todes - Folgen der Pest-Epidemie: soziale Aufstände und Terror nach der Verwüstung des mittelalterlichen Europa durch die Plage (wikipedia.en: Black Death) |
Der von 2020 bis 2022 um sich greifende Coronavirus mit weiteren gefährlichen Mutationen erinnerte viele an die Pestepidemien, die Europa im Mittelalter heimsuchten. Damals wurden ganze Landstriche durch die Seuche entvölkert. Der Schwarze Tod war zum ersten Mal in der Zeit unter dem römischen Kaiser Justinian aufgetreten (527-565) und hatte die Mittelmeer-Region zum Teil entvölkert.
Allegorie der Pest von 1348 - Miniatur von Giovanni Sercambi |
München 1990, 2. Aufl., 250 S., Abb., Register besonders S. 98-111 - Inhaltsverzeichnis >>> |
Der für damalige Verhältnisse gut ausgestattete Armensaal für die Kranken: Hôtel de Dieu, Beaune (wikipedia.fr) --- Zur Geschichte - Hospices de Beaune >>> >>> Hospitialières de Sainte Marthe de Beaune (wikipédia.fr) >>> Les dernières sœurs hospitalières de Beaune dans l’objectif de Guillaume Nédellec ( Sarah Belouezzane, Le Monde Magazine, 02.07.2023) |
Die zweite Pest-Welle nach Europa brach im 14. Jahrhundert herein und wurde durch infizierte Seeleute nach Genua und Marseille eingeschleppt. Neben dem extremen Rückgang der Bevölkerungszahlen waren auch die Auswirkungen auf die Gesellschaftsstrukturen erheblich. Bis ins 19. Jahrhundert flackerte die Pest immer wieder auf.
- Der Schwarze Tod war weniger tödlich,
als bislang gedacht
Pollendaten aus 19 europäischen Ländern zeigen, dass die Pest zwar in bestimmten Regionen besonders verheerend war, in anderen Teilen Europas jedoch nur mäßig, bis gar nicht auftrat.
Max-Planck-Institut für Menschheitsgeschichte, 10.02.2022 - Die Pest - Rückblicke und Folgerungen angesichts heutiger Pandemien
(Ein-Sichten: Buchbesprechungen) - Furchtbare Epidemien - Zwischen Pest und Cholera ---
Terribles épidémies - Entre la pest et le choléra
(Charlotte Chaulin, Herodote.net, 29.02.2020) Des origines à 1894
Histoire d'un fléau immémorial, la peste
Alban Dignat, Herodote.net, 02.09.2020- Zur Geschichte der Krankheiten: Der Rückzug der Lepra
La lèpre à rebours des idées reçues(François Touati in Herodote.net, 14.05.2020)
Literarische und künstlerische Zusammenhänge -
Die Pest und das Coronavirus
- Antijudaismus: Der Altar, die Stadt und die Pest
Stefan Lochner, ein Virtuose der Malerei um 1440, brachte in einem seiner Hauptwerke, dem Kölner „Altar der Stadtpatrone“, die Vertreibung der Juden unter (Christian Thomas, FR 26.06.2021)Altar der Stadtpatrone (Stefan Lochner) im Kölner Dom (wikipedia)
Jews being burned at the stake in 1349. Miniature from a 14th-century manuscript Antiquitates Flandriae (wikipedia.en: Black Death) |
- Das prophetische Werk von Michel Foucault (1926-1984)
als "Anstoß" zum Umdenken >>>
- Edgar Allan Poe (1809-1849) ---
Die Maske des Roten Todes. Erzählung - Albert Camus (1913-1960) : Die PEST
[La Peste. Paris: Gallimard 1947)
Der vollständige Text (deutsch) zum Domlaod bei EPDF >>>
Besonders lohnt es sich, diesen berühmten Roman des Nobelpreisträgers zu lesen:
Paris: Gallimard [1947], Livre de Poche 1965 |
Hier beschreibt der Dichter nämlich eindrücklich am Beispiel einer die Menschen unerwartet treffenden Epidemie, dass unsere Welt höchst zerbrechlich ist. Diese Brüchigkeit auch unserer Existenz wird angesichts von kriegerischen Konflikten, Klimaveränderungen, aber auch von unerwarteten Bedrohungen wie Epidemien immer wieder deutlich. Die Folge ist, dass sich die bisher selbstverständlichen Lebensweisen mit einem Mal völlig verändern müssen.
Kommentierende Beschreibung des Romans (kritisch lesen, abgerufen 02.03.2020) >>>
Camus endet in seinem Roman damit, dass das Ende der Pest keineswegs die "Chronik eines endgültigen Sieges sein konnte. Sie konnte nur das Zeugnis dessen sein, was man hatte vollbringen müssen und was ohne Zweifel noch alle jene Menschen vollbringen müssen, die trotz ihrer inneren Zerrissenheit gegen die Herrschaft des Schreckens und seine unermüdliche Waffe kämpfen, die Heimsuchungen nicht anerkennen wollen, keine Heiligen sein können und sich dennoch bemühen, Ärzte zu sein" (S. 182).
Kommentierende Beschreibung des Romans (kritisch lesen, abgerufen 02.03.2020) >>>
Camus endet in seinem Roman damit, dass das Ende der Pest keineswegs die "Chronik eines endgültigen Sieges sein konnte. Sie konnte nur das Zeugnis dessen sein, was man hatte vollbringen müssen und was ohne Zweifel noch alle jene Menschen vollbringen müssen, die trotz ihrer inneren Zerrissenheit gegen die Herrschaft des Schreckens und seine unermüdliche Waffe kämpfen, die Heimsuchungen nicht anerkennen wollen, keine Heiligen sein können und sich dennoch bemühen, Ärzte zu sein" (S. 182).
Weiteres --- Algérie - mon amour
mit originalem Textauszug und Kurzkommentar >>>
Isabelle Grégor et André Larané in: Herodote.net, 19.04.2020#
Rowohlt TB 15, Ausgabe September 1960, 82. Auflage 2014, 352 S. |
- Corona-Pandemie: Menschenopfer für den Kapitalismus
In der Corona-Krise kehren gefährliche Denkmuster zurück, etwa der Mythos von der Unverzichtbarkeit des Opfers. Die Alten sollen sterben, damit die Wirtschaft leben kann.
(Thomas Assheuer in: ZEIT online, 21.04.2020) - Saskia Trebing: Ist hier jemand?
Die Ästhetik des Coronavirus.
(monopol, 06.03.2020) - Geschichte und Auswirkungen der Pest -
eine Zeitreise im Horizont des Coronavirus
(Zum Katalog: PEST. Eine Spurenssuche.
Herne: LWL-Landesmuseum / Darmstadt: WBG Theiss 2019)
Da mag man es zum Einen für einen Zufall halten, dass zur Zeit die große Sonderausstellung über die Pest im Westfälischen Landesmuseum in Herne eigentlich zu sehen war, aber wegen des Corona-Virus geschlossen werden musste.
Die Ausstellung wurde übrigens aktuell um das Thema "Corona-Virus" erweitert (Radio Essen, 12.03.2020)
Ausführlicher, reich bebilderter Katalogband zur Ausstellung >>> |
Ausstellung im Universitätskrankenhaus Son Espases von Palma de Mallorca, wie die letzte Pestepidemie in Europa, die 1820 den Osten der Baleareninsel heimsuchte
(bis 11. März 2020)
Denkmal "Es pastoret" [Der Hirte] in Son Servera, zur Erinnerung an die Pestepidemie (wikipedia) |
Der zweite Aspekt der Ausstellung befasst sich mit der Art und Weise, wie diese Epidemie nach Mallorca gelangte: wie das damalige Gesundheitssystem und die Verwaltung vorgingen, wie erfolgreich die Isolationsmaßnahmen durch einen von den Menschen geschaffenen Cordon Sanitaire war, der die Ein- und Ausreise aus den verseuchten Gebieten verhinderte, um die Ausbreitung der Pest auf andere Orte der Insel zu verhindern. Der letzte Aspekt konzentriert sich auf die Gegenwart und befasst sich mit der Notwendigkeit, politische und gesundheitliche Vorkehrungen zu treffen, um Epidemien wie die von 1820 oder andere zu vermeiden."
(Auszug der Tageszeitung Crónica Balear, 27.02.2020, Übers. Reinhard Kirste)
Kolorierter Kupferstich eines Pestdoktors von Paul Fürst, Der Doctor Schnabel von Rom, ca. 1656 |
Angebot bei e-bay (März 2020) Mehr zum Trend um die Atemmasken : Die Gesichtsmaske - isolierter Körper (monopol, 02.03.2020) |
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