Donnerstag, 5. Mai 2016

Martin Niemöller aktuell - Der Gewalt gewaltlos widerstehen

In einem Beitrag in Open Democracy vom 2. Mai 2016 erinnert sich die Muslima Yasmin Rehman  angesichts des islamistischen Terrorismus an ein beeindruckendes Wort des evangelischen Pfarrers Martin Niemöller: 

"Als Frau mit pakistanischem indischem und muslimischem Erbe bin ich bisher durch das sich abgrenzende  Sektierertum glücklicherweise unberührt geblieben, welches das Leben von so vielen in unseren Gemeinden bestimmt. Der Schock und Entsetzen über die täglichen Drohungen, Gewalt und Mord erscheinen umso erschreckender: Viele derjenigen tragen dasselbe Erbe in sich wie meine Großfamilie, sie bestehen aus Sunniten, Schiiten, Ahmadis, Menschen anderer Religionen und Nicht-Gläubigen. Gemeinschaften, die einmal zusammen und miteinander verheiratet gelebt haben, werden nun durch die giftige Ausbreitung islamistischer Ideologien getrennt. Zwar ist dieses Sektierertum nicht eindeutig dem Islam zuzuordnen, aber die Gewalt  - in seinem Namen begangen - kennt keine Grenzen. Seine Ziele sind alle Menschen, überall. Es scheint um nichts anderes zu gehen, als uns in der ewigen Angst an einem Ort zu halten." 
Blogger, Journalisten, Fotografen, Künstler werden bedroht und umgebracht. Yasmin Rehman zählt einige furchtbare Beispiele der letzten Zeit auf, die sich in den Listen aufmerksamer Beobachter finden. Sie fährt dann fort:
"Leider sind diese Listen nicht neu, aber es war etwas, was mir noch abschreckender über diese Liste des Clarion Projekts klar wurde. Als ich die Namen las, wurde ich an den bekannten evangelischer Pfarrer Niemöller erinnert, der als Gegner des NS-Regime diese Worte fand: 

Als die Nazis die Kommunisten holten, habe ich geschwiegen;
ich war ja kein Kommunist.
Als sie die Sozialdemokraten einsperrten, habe ich geschwiegen,
ich war ja kein Sozialdemokrat.
Als sie die Gewerkschafter holten, habe ich geschwiegen,
ich war ja kein Gewerkschafter.
Als sie mich holten, gab es keinen mehr, der protestieren konnte."

Yasmin Rehman bezieht sich in ihrem Aufsatz auf weitere Gewalttaten, die sowohl Anhänger einer Religion als auch säkulare Menschen oder auch Atheisten als Opfer aufs Schärfste treffen, um dann zu resümieren:
"Wir müssen einen Weg finden, um die sektiererische Gewalt und die anhaltenden Bedrohungen des islamistischen Terrorismus für uns alle zu bewältigen. Aber eins ist klar - Muslim oder Nicht-Muslim - wir alle sind im Visier der Gewalttäter, und darum sind wir gefährdet. Aber dies verpflichtet uns alle, unsere Stimme zu erheben und wen auch immer herauszufordern, wo und wann immer wir können: Erinnern wir uns an die Lehre in dem Zitat von Pastor Niemöller, bevor es zu spät ist."
Martin Niemöller (1952)
Foto: Wikipedia
                                               

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