Dienstag, 22. April 2014

Lernort "Bunte Kirche" Lieberhausen


Eine Besonderheit im Bergischen Land sind die fünf  farbig ausgemalten "Bonten Kerken" (hochdeutsch: Bunte Kirchen). Die in der Romanik entstandenen Dorfkirchen erzählen mit ihren mittelalerlichen Wandmalereien auf vielgestaltige Weise die Glaubensgeschichten und Märtyrerbiografien der Alten Kirche. Die "Bonte Kerke" war für die damaligen Analpheten eine aufgeschlagene Bilderbibel.

Aktuelles 14.-18. Mai 2014
Bergische Trilogie: Musik - Worte - Begegnungen
6. Festival: Bunte Kirchen im Bergischen Land


Noch mehr bei "Bunte Kirchen": hier

Solche ausgemalten Kirchen findet man in  Marienheide-Müllenbach (12. Jh.), Marienhagen bei Wiehl (um 1300), Marienberghausen bei Nümbrecht (um 1200) und Wiedenest bei Bergneustadt (12. Jh.).

Die schönste unter ihnen steht jedoch  im Dorf Lieberhausen in der Nähe der Agger-Talsperre. Die Kirche, dem Hl. Nikolaus geweiht, stammt schon aus dem 11. Jahrhundert und hat mehrere Renovierungsphasen erlebt. Die Betrachtenden werden nicht nur durch das Alte und Neue Testament bis hin zum Jüngsten Gericht geführt, sondern sie erfahren auch etwas über Vorbilder des Glaubens, eine Auswahl aus den Heiligenlegenden. Dazu gehören die Geschichten um den Hl. Gregor, den Hl. Sebastian, die Hl. Katharina und natürlich auch den Hl. Nikolaus. Und hinter dem Altar erinnern die 10 Gebote an ein Gott gefälliges Leben.
Die Reformation 1586 führte hier zu keinem Bildersturm, sondern die Ausmalung wurde erstaunlicherweise belassen, allerdings zum Teil ergänzt sowie durch passende Texte aus der Bibel "erweitert". So beherbegt diese Kirche einmalig vor- und reformatorische Wandmalereien in gleicher Weise!

So klein die Kirche auch ist, so groß ist der Zeitraum, den die Betrachtenden durchschreiten. Die Kirche in Lieberhausen dürfte eines der schönsten Beispiele sein, sich optisch mit den Geschichten der Bibel und den Legenden frommer Menschen vertraut zu machen.


Die Erschaffung Adams aus dem Erdenkloß





Abraham will Isaak opfern
 
Kreuzigung Jesu mit den zwei Übeltätern

Die Seelenwaage

Jüngstes Gericht mit Höllendrachen

Bischof Nikolaus verschenkt drei Goldkugeln

6. bis 8. Gebot








Donnerstag, 3. April 2014

Lampedusa als Signal (aktualisiert)

Angesichts der Tausende im Mittelmeer ertrunkenen Flüchtlinge setzen Menschen in Italien nicht nur Zeichen der Trauer, sondern der Mahnung und Aufrüttelung gegen eine unmenschliche Politik der Abrenzung Europas von den Nöten Afrikas und des Mittleren Ostens.
Wie die schweizerische Neue Zuger Zeitung berichtet, hat der italienische Filmkomponist Enrico Morricone ein Stück als ehrende Erinnerung für die Opfer der Flüchtlingstragödie vor Lampedusa komponiert: Die Stimme der Untergangangen.
In einer Mailänder Kirche wird am kommenden Samstag,
dem 2. November, dem "Allerseelen"-Tag, dieses Stück in einer interreligiösen Zeremonie aufgeführt.

Ausführlicher Bericht in der Neuen Zuger Zeitung: hier

Vgl. die Zusammenstellung in SPIEGEL-online zu "Lampedusa"

Sich an die Flüchtlinge von Lampedusa erinnern
Fotogalerie des Senegalesen Mamoudou Ba (Qantara.en, 24.03.2014)

Das Sterben der Flüchtlinge im Mittelmeer.
Sind tote Flüchtlinge keine Flüchtlinge mehr?
(Le Monde Diplomatique, 28.03.2014)